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Brachytherapie als HDR im Afterloading oder OP?

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    Brachytherapie als HDR im Afterloading oder OP?

    Guten Morgen,

    ich hatte gestern ein sehr langes und interessantes Gespräch mit Herrn Dr. Derakhshani von der Urologie Klinik am Ring in Köln (Westdeutsches Prostatazentrum).
    Dr. Derakhshani hat mir mitgeteilt, dass bei mir die Brachytherapie Afterloading in Frage kommt.
    Ich hatte mich ja eigentlich schon für die OP entschieden, aber die Möglichkeit mit evtl. weniger Nebenwirkungen weiterzuleben ist natürlich eine Alternative.
    Hier nochmal meine Eckdaten: Gleason 7b / PSA 6,3
    Patrick hat mir ja schon mitgeteilt, dass bei ihm alles sehr gut verlaufen ist.

    Gibt es hier noch mehr Erfahrungen mit dieser Therapie?

    VG

    #2
    Hallo Andy,

    die Klinik ist auf Brachytherapie spezialisiert. Grundsätzlich ist Brachytherapie leitliniengerecht und ein seit langem bekanntes Verfahren. Sie wird nur an wenigen Kliniken angeboten, was wohl in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass nur wenige Strahlentherapeuten in Brachytherapie ausgebildet sind.

    Es gibt verschiedene Formen der Brachytherapie und man muss wohl ein Spezialist für Brachytherapie sein um sie auseinanderzuhalten.

    Einmal gibt es die LDR Brachytherapie. Dabei werden unter Ultraschall radioaktive Stifte um die Prostata herum und in sie hinein implantiert. Diese bestrahlen dann den Tumor für einige Monate. Man kommt an einem Tag in die Klinik, bekommt die Stifte implantiert, bleibt zur Beobachtung eine Nacht im Krankenhaus und die Therapie ist fertig.

    Die HDR Brachytherapie kenne ich vor allem in Verbindung mit einer normalen Strahlentherapie über sechs Wochen. Mit HDR Brachytherapie wird dabei die Prostata zusätzlich mit hohen Dosen bestrahlt. Das macht die Bestrahlung dann effektiver.

    HDR Brachytherapie kenne ich nicht als Monotherapie ohne normale Bestrahlung. Du solltest auch fragen, wie lange eine Hormontherapie nach der HDR Brachytherapie gemacht werden sollte.

    Eine Zweitmeinung könntest du dir von Prof. Machtens in Bergisch Gladbach einholen. Das ist ein renommierter Brachytherapie-Experte.


    Georg

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      #3
      Hallo Georg, vielen Dank für deine Informationen. Ich habe mich ja bereits informiert und es würde für mich die Brachytherapie als HDR im Afterloading in Frage kommen.

      Ich möchte aber noch mehr über die möglichen Nebenwirkungen wissen. Sorge bereitet mir die Nebenwirkung "chronische Darmentzündung"!

      Bei Patrick ist ja alles gut gegangen, aber wie sieht es bei anderen Patienten aus, die sich für diese Therapie entschieden haben?

      Wird diese Therapie nicht so oft ausgewählt?

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        #4
        Wird diese Therapie nicht so oft ausgewählt?
        Ich würde erwarten deutlich unter 5% der Prostatakrebspatienten. Mir ist kein Forumsmitglied bekannt, das HDR Brachytherapie gemacht hat. Wenn du nicht zur Klinik am Ring gegangen wärst, wüsstest du nichts von dieser Therapie.

        Kläre doch bitte ab, ob wirklich nur HDR Brachytherapie gemacht wird oder dies in Kombination mit einer normalen Strahlentherapie. Vielleicht dachte Dr. Derakhshani, das ist doch klar, das macht man immer in Kombination. Und hat es deswegen nicht erwähnt.

        Die Nebenwirkungen der Strahlentherapie gehen meist mit der Zeit wieder weg, eine chronische Darmentzündung ist selten. Bei der OP drohen Impotenz und Inkontinenz.

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          #5
          Ich überlege auch die HDR-Kombi machen zu lassen, allerdings bekomme ich erst Anfang august ein neues MRT und danach das Gespräch im UK Essen, danach kann ich mehr berichten. Finde die Option aber sehr interessant, umal die normale Bestrahlung dann wohl ggf. etwas schwächer durchgeführt werden kann.
          https://myprostate.eu/?req=user&id=1244

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            #6
            Hierzu ein Hintergrundbeitrag zur Kombi (LDR!-)Brachy/IMRT:
            Die Kombination aus LDR-Brachytherapie und Außenbestrahlung ist in Deutschland noch relativ wenig bekannt. Sie ist die wirkungsvollste Therapie.....

            Kommentar


              #7
              Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
              Ich würde erwarten deutlich unter 5% der Prostatakrebspatienten. Mir ist kein Forumsmitglied bekannt, das HDR Brachytherapie gemacht hat. Wenn du nicht zur Klinik am Ring gegangen wärst, wüsstest du nichts von dieser Therapie.

              Kläre doch bitte ab, ob wirklich nur HDR Brachytherapie gemacht wird oder dies in Kombination mit einer normalen Strahlentherapie. Vielleicht dachte Dr. Derakhshani, das ist doch klar, das macht man immer in Kombination. Und hat es deswegen nicht erwähnt.

              Die Nebenwirkungen der Strahlentherapie gehen meist mit der Zeit wieder weg, eine chronische Darmentzündung ist selten. Bei der OP drohen Impotenz und Inkontinenz.
              Es handelt sich hier um die Brachytherapie HDR Afterloading kombiniert mit einer äußeren Bestrahlung.

              Kommentar


                #8
                Hallo Andy, nochmal in Kurzform:
                Ich hatte mich für die Brachytherapie entschieden, da ich eine sehr aggressive Form des PCA hatte und die Gefahr eines Kapseldurchbruchs
                bestand. (Alle Stanzen befallen, SEEDS nicht möglich, OP wäre möglich gewesen, aber man teilte mir mit, dass die Gefahr bestünde, das eine
                nachträgliche Bestrahlung erfolgen müsste, da evtl. keine sauberen Schnittränder) Außerdem ging man davon aus, dass eine alleinige äußere
                Bestrahlung nicht ausreichen würde (heute ggf. anders, ist aber auch schon 21 Jahre her)
                Bei den Besprechungen in Köln teilte mir Dr. Derakhshani und auch Dr. Neugebauer mit, dass sie die Meinung der Kollegen teilen würden aber
                bei einer HDR Brachy im Afterloading sehr gute Chancen auf eine kplt. Heilung sehen würden. Der damalige Strahlentherapeut, Dr. Spira klärte
                mich über mögliche Nebenwirkungen der äußeren und inneren Bestrahlung auf.
                Was mich dann überzeugte war das die möglichen Nebenwirkungen erheblich geringer beschrieben wurden als bei einer OP. Ich wollte mit
                50 nicht in Windeln und ggf. Impotent herumlaufen!
                Habe dann einmal eine Hormonspritze erhalten, dann ging es in die äußere Bestrahlung. Habe ich super vertragen, war dabei noch halbtags
                arbeiten, um den Kopf frei zu kriegen. Das 3-malige Afterloading (heute 2x ?) verlief auch top. (Habe ich eigentlich nichts von mitbekommen,
                vorher Pille und weg war ich. ) Nebenwirkung war ca 1-2 Wochen leichte Darmreizung / Durchfall. Danach alles i.O.
                Spätfolgen.... nun ja nach fast 20 Jahren muss ich jetzt 1-2-Nachts raus zum Pinkeln..... da sind "gesunde" Freunde von mir öfters unterwegs.
                Potenz: Seit ca. 2 Jahren brauche ich die blaue Pille zur Unterstützung. Aber auch das sehe ich als einen natürlichen Prozess und nicht als
                Auswirkung der Therapie.
                Warum man so wenig von der HDR Brachy hört:
                Wenige Ärzte haben sich damit befasst. Man hört immer OP oder Bestrahlung.
                Einige Urologen, die die HDR Brachy kennen, bezeichnen sie als Übertherapie bei der heutigen Genauigkeit der äußeren Bestrahlung
                sowie der Leistungsfähigkeit der heutigen Linearbeschleuniger.
                Müsste ich mich heute nochmal entscheiden, also zwischen OP und Brachy wählen, ich würde mich für die Brachy entscheiden.
                Dir auf jeden Fall viel Glück, egal welche Therapie du am Ende wählst. Aber bei den Kölnern wärst du auch in guten Händen!

                LG Patrick

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                  #9
                  Einige Urologen, die die HDR Brachy kennen, bezeichnen sie als Übertherapie bei der heutigen Genauigkeit der äußeren Bestrahlung sowie der Leistungsfähigkeit der heutigen Linearbeschleuniger.​
                  Das setzt erstmal voraus, dass die Klinik ein "heutiges" System hat. Das ist angesichts der Kosten eines solchen Systems nicht immer der Fall. Die vorliegenden Studien zeigen ein besseres Ergebnis, wenn die normale Bestrahlung mit HDR Brachytherapie kombiniert wird. Diese Studien basieren natürlich auf Daten in den vergangenen Jahren. Ich halte es für keine Übertherapie, aber die weitaus meisten Strahlenkliniken haben nicht die techn. Voraussetzungen für eine HDR Brachytherapie und werden dem Patienten nicht dazu raten.

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                    #10
                    Zitat von Patrick Beitrag anzeigen
                    Hallo Andy, nochmal in Kurzform:
                    Ich hatte mich für die Brachytherapie entschieden, da ich eine sehr aggressive Form des PCA hatte und die Gefahr eines Kapseldurchbruchs
                    bestand. (Alle Stanzen befallen, SEEDS nicht möglich, OP wäre möglich gewesen, aber man teilte mir mit, dass die Gefahr bestünde, das eine
                    nachträgliche Bestrahlung erfolgen müsste, da evtl. keine sauberen Schnittränder) Außerdem ging man davon aus, dass eine alleinige äußere
                    Bestrahlung nicht ausreichen würde (heute ggf. anders, ist aber auch schon 21 Jahre her)
                    Bei den Besprechungen in Köln teilte mir Dr. Derakhshani und auch Dr. Neugebauer mit, dass sie die Meinung der Kollegen teilen würden aber
                    bei einer HDR Brachy im Afterloading sehr gute Chancen auf eine kplt. Heilung sehen würden. Der damalige Strahlentherapeut, Dr. Spira klärte
                    mich über mögliche Nebenwirkungen der äußeren und inneren Bestrahlung auf.
                    Was mich dann überzeugte war das die möglichen Nebenwirkungen erheblich geringer beschrieben wurden als bei einer OP. Ich wollte mit
                    50 nicht in Windeln und ggf. Impotent herumlaufen!
                    Habe dann einmal eine Hormonspritze erhalten, dann ging es in die äußere Bestrahlung. Habe ich super vertragen, war dabei noch halbtags
                    arbeiten, um den Kopf frei zu kriegen. Das 3-malige Afterloading (heute 2x ?) verlief auch top. (Habe ich eigentlich nichts von mitbekommen,
                    vorher Pille und weg war ich. ) Nebenwirkung war ca 1-2 Wochen leichte Darmreizung / Durchfall. Danach alles i.O.
                    Spätfolgen.... nun ja nach fast 20 Jahren muss ich jetzt 1-2-Nachts raus zum Pinkeln..... da sind "gesunde" Freunde von mir öfters unterwegs.
                    Potenz: Seit ca. 2 Jahren brauche ich die blaue Pille zur Unterstützung. Aber auch das sehe ich als einen natürlichen Prozess und nicht als
                    Auswirkung der Therapie.
                    Warum man so wenig von der HDR Brachy hört:
                    Wenige Ärzte haben sich damit befasst. Man hört immer OP oder Bestrahlung.
                    Einige Urologen, die die HDR Brachy kennen, bezeichnen sie als Übertherapie bei der heutigen Genauigkeit der äußeren Bestrahlung
                    sowie der Leistungsfähigkeit der heutigen Linearbeschleuniger.
                    Müsste ich mich heute nochmal entscheiden, also zwischen OP und Brachy wählen, ich würde mich für die Brachy entscheiden.
                    Dir auf jeden Fall viel Glück, egal welche Therapie du am Ende wählst. Aber bei den Kölnern wärst du auch in guten Händen!

                    LG Patrick
                    Vielen Dank nochmal Patrick für deine ausführliche Beschreibung.
                    Mir geht es bei dieser Therapie speziell um die Nebenwirkung "chronische Darmentzündung", die ich auf gar keinen Fall haben möchte!! Ich freue mich sehr für dich, dass du die richtige Wahl getroffen hast und bei dir alles bestens verlaufen ist!!! Aber wie sieht es bei anderen Patienten aus, die auch diese Therapie ausgewählt haben?
                    Es ist wirklich schwierig die "richtige" Wahl zu treffen. Auch bei einer OP gibt es sehr viele, wo kaum Nebenwirkungen aufgetreten sind.

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                      #11
                      Hallo Andi,
                      ich hatte während meiner Behandlung nur während des stationären Aufenthalts bei der inneren Bestrahlung Kontakt mit anderen Patienten. (4)
                      denen ging es genau wie mir. Äußere Bestrahlung sehr gut vertragen, zur inneren konnten wir noch keine Vergleiche ziehen, war ja noch aktuell.
                      Aber niemand sagte, dass es ihm schlecht ging bzw. er sich schlecht fühlen würde. Bzgl. der hier erwähnten (chronischen) Darmreizung wurde mir
                      gesagt, dass es zu leichten Darmbeschwerden kommen könnte, diese aber nach Absetzung der Bestrahlung wieder vergehen würden. Dies trat bei
                      mir in der Form auf das ich Durchfälle bekam. Mir wurde Mucofalk verschrieben und binnen kürzester Zeit war die Sache erledigt.
                      Mein Freund der vor 2 Jahren nur die herkömmliche, äußere Bestrahlung erhielt, hatte auch Anfangs Probleme mit dem Stuhlgang aber ca. 2 Wochen
                      danach war alles wieder i.O.
                      Bzgl. warum so wenig HDR Patienten:
                      Zum einen war / ist es ggf. immer noch eine Kostensache. 2004 hat die gesetzliche KV die Kosten nicht übernommen.
                      Das Westdeutsche Prostatazentrum hat damals nur Privatpatienten behandelt. Und ich weiß, dass damals viele Patienten mit Prostataproblemen
                      aus arabischen Ländern dort behandelt wurden. ( ggf. durch Kenntnisse von / über Dr. Derakshani)
                      Und wie es hier auch schon erwähnt wurde, viele Urologen / Kliniken sehen diese Form der Behandlung als Übertherapie an!?
                      Bei mir war der Ablauf damals so:
                      Hormonspritze I OP Entnahme der Lymphknoten im Becken wg. Prüfung auf evtl. Krebszellen I danach die äußere Bestrahlung I dann 3 x im Abstand
                      von einer Woche die innere. Hier wg. Versicherung 3 Tage Klinikaufenthalt. ( Tag 1 bis Nachmittags anreise und Vorstellung beim DOC I Tag 2 Durchführung
                      der inneren Bestrahlung. (danach hätte ich schon in Köln spazieren gehen können) Abends Visite I Tag 3 Morgens um 10.00 Visite, dann Heimreise.
                      Toi, toi toi für deine Behandlung, egal was du wählst. Ich kann nur nochmals sagen das ich die Entscheidung immer wieder so treffen würde.
                      Schönes Wochenende!

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                        #12
                        Hallo Andy, habe gerade noch mal meine Behandlungsberichte herausgesucht.
                        Also ich wurde vor der inneren Bestrahlung vom 22.12.2004 - 03.02.2005 von außen bestrahlt. Gesamtdosis 50,4 Gy
                        Am 24.02.2005, 03.03.2005 und am 10.03.2005 erfolgte die Brachytherapie im Sinne einer Boostbestrahlung mit jeweils 7,5 Gy
                        Gesamtdosis: 72,9 Gy.

                        Habe gehört, dass man mittlerweile die innere Bestrahlung nur noch 2x durchführt. (Gy ?) Die äußere Bestrahlung wird nach
                        der inneren Durchgeführt. (Gy ?) Es wurde ein Nadir von 0,5 nach 2-3 Jahren erwartet. Liege jetzt bei 0,021.
                        cuuu

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                          #13
                          Zitat von Pentax77 Beitrag anzeigen
                          Ich überlege auch die HDR-Kombi machen zu lassen, allerdings bekomme ich erst Anfang august ein neues MRT und danach das Gespräch im UK Essen, danach kann ich mehr berichten. Finde die Option aber sehr interessant, umal die normale Bestrahlung dann wohl ggf. etwas schwächer durchgeführt werden kann.
                          Hallo Pentax,
                          bei mir lag der Wert der inneren Bestrahlung bei 3 x 7,5 Gy und bei der äußeren bei 50,4 Gy. Beides gut überstanden.
                          Wieviel Gy man bei deinem Tumor ansetzt, wird dir der Strahlentherapeut sagen. Scheinbar ist es jetzt so üblich, das erst
                          die innere und dann die äußere Bestrahlung durchgeführt wird!?
                          Gruß und schönes WE !

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                            #14
                            Habe heute gelesen dass vor der HDR eine Miktionsmessung durchgeführt wird und man mindestens 10ml/s haben muss. Stimmt das?
                            https://myprostate.eu/?req=user&id=1244

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                              #15
                              Eine Bestrahlung mit 50,4 Gy ist weniger als üblich. Das erklärt wohl, dass keine Nebenwirkungen aufgetreten sind. Ich will damit aber nicht sagen, dass man mit mehr Gy hätte bestrahlen sollen. Offenbar kann man die äußere Bestrahlung mit weniger Gy machen, da ja noch die HDR Brachytherapie eingesetzt wird.

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